Augenerkrankungen beim Hund
Angeboren oder ererbt:
Teil I
Im folgenden Beitrag sollen dem Hundebesitzer und Hundefreund einige
der häufigsten und in einigen Fällen auch für den "Nichtfachmann"
erkennbaren Augenerkrankungen des Hundes erkennbaren Augenerkrankungen
des Hundes vorgestellt werden.
Bei diesen Erkrankungen ist zum Teil die Erblichkeit nachgewiesen oder
wird vermutet. Es wird bewusst darauf verzichtet, bestimmte Hunderassen
bei den einzelnen Erkrankungen zu benennen, um keine Rasse zu bevor-
oder zu benachteiligen. Generell kann jeder Hund erkranken, wobei es
Hunderassen gibt, bei denen bestimmte Erkrankungen gehäuft auftreten.
In diesem Zusammenhang soll auch der Unterschied zwischen den Begriff
"erblich" und "angeboren" ´verdeutlicht werden.
Eine Erkrankung oder ein Mangel kann angeboren, das heißt vom Zeitpunkt
der Geburt an vorhanden sein, muss aber nicht unbedingt erblich sein.
Erblich ist eine Erkrankung, wenn die Veranlagung, die Krankheit zu
entwickeln, von den Elterntieren auf die Nachkommen übertragen werden
kann. Somit können erbliche Erkrankungen angeboren sein oder erst zu
einem späteren Zeitpunkt im Leben des Hundes auftreten. Bei den meisten
erblich bedingten bzw. erblich vermuteten Augenerkrankungen ist das
der Fall.
Das Entropium
Unter dem Begriff " Entropium" versteht man ein nach innen
gerolltes Augenlid. Einigen Hundebesitzern wird es aus diesem Grund
auch unter dem Begriff "Roll-Lid" bekannt sein. Das Entropium
kann einseitig oder beidseitig auftreten. Meistens ist das untere Augenlid
betroffen, es kann in einzelnen Fällen aber auch das obere Lid oder
gar der gesamte Lidbereich betroffen sein. Das Entropium ist nicht
notwendigerweise angeboren, sondern tritt meistens im Zeitraum der
Wachstumsphase auf. Bei einigen Hunden wurde auch schon die Entwicklung
eines Entropiums im Alter von 2 bis 3 Jahren beobachtet.
Durch das einrollen des Lides und des Lidrandes kommen die Fellhaare
in Kontakt mit dem Augapfel und damit auch mit der Hornhaut. Dies führt
zu einem tränenden, schmerzenden und geröteten Auge. Nicht selten entstehen
bei hochgradigen Fällen auch sogenannte Hornhautgeschwüre(Vertiefung
in der Hornhaut), die bis hin zum Verlust der Sehkraft oder gar zum
Verlust des Auges führen können. Die Diagnose, Beurteilung und die
notwendige Behandlung(Salbenbehandlung und gegebenenfalls chirurgische
Korrektur) sollten unbedingt von einem Tierarzt durchgeführt werden.
Bei der operativen Behandlung steht eine Anzahl von verschiedenen Möglichkeiten
zur Verfügung von denen die jeweils passende Methode abhängig von der
Art des Entropiums und vom Alter des Hundes gewählt werden sollte.
Ektropium
Das "Ektropium" wird auch "Hängelied" genannt und
bezeichnet den Zustand des nach außen gerollten Lides, so dass ein
"offenes Auges" entsteht und die rosarote Bindehaut sichtbar
wird. Das Ektropium tritt meist beidseitig auf. Häufig betroffen sind
großwüchsige Hunderassen mit starkem Kopfbehang. Die Folgen des Ektropiums
sind chronische Bindehautentzündung mit Juckreiz, tränen und geröteten
Augen.
Die operative Korrektur sollte erfolgen, wenn der Hund ausgewachsen
ist und seine endgültige Kopfform erreicht hat. Auch hier steht je
nach Stärke und Ausprägung des Ektropiums verschiedene Operationsmethoden
zur Verfügung.
Keratokonjunktivitissicca (KCS)
Die KCS wird einigen Hundebesitzern als das Krankheitsbild des "trocknen
Auges" wie es auch beim Menschen vorkommt, bekannt sein. Bei dieser
Augenerkrankung führt ein Mangel an Tränenflüssigkeit zu chronischen
Entzündungen der Hornhaut und der Bindehaut die mit starkem Juckreiz
und Blinzeln verbunden sind. Hierdurch verliert das Auge seine natürlichen
Reinigungs- und Abwehrmechanismus. Es entsteht ein zäher, pappiger,
gelblicher Schleim, der sehr schwer zu entfernen ist. Sehr häufig ist
die Hornhaut auch milchig oder rötlich verfärbt. Das chronische Stadium
der KCS führt in vielen Fällen durch Einlagerung von Pigment zu einer
Dunkelverfärbung der Hornhaut und somit zur Erblindung des Hundes.
Die Ursachen der KCS können sehr vielfältig sein, es gibt vor allem
bei einigen kleiner Hunderassen eine Veranlagung dazu, im Laufe des
Lebens diese Erkrankung zu entwickeln. Die Behandlung der KCS erfolgt
medikamentös mit speziellen Augensalben und Augentropfen und muss in
nahezu allen Fällen lebenslang durchgeführt werden. Die Aussicht, dass
durch die konsequente Behandlung die Sehkraft erhalten werden kann,
ist als recht günstig zu beurteilen.
Ch. Riermann
|